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Wann, wenn
nicht jetzt?


Wenn Ihnen vorletztes Jahr, an Sylvester 2019, ein Freund erzählt hätte, dass 2020 etwa 1.8 Millionen Menschen weltweit an und mit einem Virus sterben werden (Statista, 2020) – dann hätten Sie vermutlich gedacht, dass er zu viele Krimis gelesen hat. Wenn er Ihnen dann noch weismachen wollte, dass in dieser Zeit wochenlang und global weite Teile der Wirtschaft stillstehen würden, damit nicht noch mehr Menschen sterben (Göbel, 2020) – hätten Sie ihn gefragt, wieviel er schon getrunken hat. Und bei seiner Voraussage, dass ab Sommer 2020 die Menschen weltweit – ja, auch bei uns in Europa – mehrheitlich mit einer Maske im Gesicht in der Öffentlichkeit herumlaufen – hätten Sie ihn endgültig für einen Spinner gehalten.

Genauso ist es aber gekommen.

Wenn Ihnen in diesem Jahr, an Sylvester 2021, ein befreundeter Wissenschaftler erzählt, dass in einigen Jahrzehnten nur noch etwa 1,5 Milliarden Menschen auf der Welt Platz haben (Steffen, 2018) statt der gegenwärtig knapp 8 Milliarden (countrymeters, 2020) – was denken Sie dann? Wenn er Ihnen erklärt, dass die Welt sich in diesem Zeitraum um bis zu 4 Grad erwärmt – glauben Sie ihm das? Wenn er Ihnen prognostiziert, dass alle vorhergesagten Klima-Kipp-Punkte, wie das Abschmelzen der Pole, das Auftauen des Permafrosts oder Überflutung ganzer Städte und Landstriche eingetreten sind, so dass sich der für Menschen lebenswerte Raum drastisch reduziert hat mit dramatischen Folgen für unser Zusammenleben auf der Welt (Steffen, 2018) – werden Sie das Gespräch abbrechen?

Es könnte aber so kommen – wenn wir so weitermachen wie bisher.

Das beschriebene Zukunftsszenario entwarf der australische Klimawissenschaftler Will Steffen. Es ist drastisch. Mit seiner Ansicht steht er keineswegs alleine. Auch der Weltklimarat (IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change), der im Auftrag von 195 Staaten der Welt regelmäßig Berichte über den Stand der Forschung zum Klimawandel verfasst, kommt zu ähnlichen Erkenntnissen. (IPCC, 2018) Wie viele andere Forschungseinrichtungen auch, etwa das Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung. Wenn Sie dem Szenario von Will Steffen nicht folgen wollen, dann machen Sie doch auf der im Juni 2020 neu veröffentlichen Website mehrerer Forschungsinstitute Ausflüge in verschiedene Szenarios über Klimafolgen: https://climatescenarios.org/. Denn wenn auch aufgrund der immensen Komplexität der Zusammenhänge nicht klar ist, wie genau sich unsere Welt aufgrund der Klimaschäden verändert – sicher ist: Die Welt wird sich verändern.

Wir sind systemische Berater*innen. Und Profis für Veränderung. Wir finden, dass wir uns nicht nur den Realitäten von heute, sondern auch den Szenarien für morgen stellen müssen. Wir glauben, dass es beim Thema Klimakrise grundlegendere Veränderungen braucht als bisher, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Um etwas zu ändern, muss erst mal die Notwendigkeit dafür erkannt werden. Allerdings sind wir Menschen Meister im Verdrängen und Nicht-Wahrnehmen (wollen). Wir sehen die Realität nicht so, wie sie ist. Es gibt auch nicht die eine Realität: Jeder Mensch generiert seine eigene Realität auf Basis seiner Erfahrungen. Wir nehmen nur das (für) wahr, was wir wahrhaben wollen. Wir blenden aus, was nicht zu unserem Weltbild passt. Wir schauen weg, wenn Hinschauen uns mit unbequemen Erkenntnissen konfrontiert. Wir Menschen können auch abstrakte Themen nicht gut in konkretes Handeln überführen. Langsam ablaufende und nichtlineare Entwicklungen (wenn Wirkungen z.B. durch Rückkopplungen exponentiell beschleunigt werden oder Kippeffekte eintreten), liegen jenseits unseres geübten Vorstellungsrepertoires; wir unterschätzen diese Einflüsse somit nur all zu gerne. Deshalb „gelingt“ es uns immer wieder, all das nicht wahrzunehmen und unserem Alltag nachzugehen. Kurz: Wenn draußen die Sonne bei angenehmen 20 Grad scheint, dann halten wir die 3 Grad Klimaerwärmung für nicht so schlimm – oder für maßlos übertrieben – oder wir denken einfach nicht darüber nach, weil gerade so viel anderes los ist in unserem Leben.

Ein bisschen Zeit haben wir noch. Und die wollen wir nutzen, um Sie und möglichst viele Menschen zum Mitdenken und Mithandeln zu bewegen. Laut Wissenschaft haben wir jetzt noch ungefähr 10 Jahre (Watts, 2018), den Turnaround für das 1,5 Grad Celsius Erwärmung-Ziel, das die Weltgemeinschaft im Pariser Klima-Abkommen 2015 ja bereits definiert hat, zu schaffen. Wenn wir die 1,5 Grad Erwärmung „schaffen“ wollen, dann können wir das aber nicht mehr der Politik überlassen. Die Aufgabe ist gewaltig – never done before.

Die Transformation, die vor uns liegt, schaffen wir nur, wenn so viele Menschen wie möglich daran mitwirken und aktiv handeln. Wir haben als systemische Berater eine Menge Handwerkszeug, das wir dafür nutzen können. Mit dem „Three Horizons Modell“ von Bill Sharpe und Anthony Hodgson haben wir beispielsweise ein Transformationsmodell zur Hand, mit dem wir zusammen mit Wirtschaft und Politik dazu beitragen können, dass wir als Menschheit die Klimaziele erreichen.

Quelle und mehr Information: https://resources.h3uni.org/
CreativeCommons: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

 

Wir können Bewusstsein schaffen und einen Rahmen anbieten, in dem wahrhaftig und offen gedacht werden kann. Wir können Räume für Austausch und tiefes gemeinsames Nachdenken schaffen. Wir können Dialoge moderieren, in den sich die verschiedenen Stakeholder von Organisationen mit den Kernthemen von Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Wir können systemische und im positiven Sinne irritierende Fragen stellen, um Haltungen/Paradigmen und damit Verhalten zu verändern. Wir können dazu beitragen, dass konstruktiv mit Dilemmata umgegangen wird und diese Veränderungsprozesse nicht stoppen.

Als Experten für Veränderung können wir Organisationen in der Transformation begleiten. Oft besteht unserer Erfahrung nach durchaus Wille und Zielvorstellungen zur Veränderung, nur der Weg ist unklar und verunsichernd. Mit unserer Erfahrung in der Begleitung von iterativen und beteiligungsorientierten Strategieprozessen unterstützen wir Unternehmen, die Umsetzung zu einem Prozess zu machen, der im Businessalltag stattfindet und nicht in abgehobenen Projektgruppen und Berichten, die keiner liest.

Wir investieren Zeit, Kompetenz, Herzblut und systemisches Denken. Wir laden Sie ein, mit uns ins Gespräch zu gehen und gemeinsam die Welt neu zu denken und im Großen wie im Kleinen zu verändern.

 

Welche Story wollen Sie Sylvester 2021 erzählen?

 

countrymeters. (21. 12 2020). World population. Von https://countrymeters.info/en/World

Göbel, J. (Regisseur). (2020). Mittelstand im Überlebenskampf [Kinofilm]. Von https://programm.ard.de/TV/Programm/Jetzt-im-TV/?sendung=287213855584042

IPCC. (2018). Sonderbericht über 1,5 °C globale Erwärmung. Von https://www.de-ipcc.de/media/content/SR1.5-SPM_de_barrierefrei.pdf

Radtke, R. (18. 12 2020). Statista. Von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1100818/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-2019-ncov-nach-laendern/

Steffen, W. (27. 6 2018). Die große Wende voraus. Von https://youtu.be/esF6bl2H5x0

Watts, J. (8. 10 2018). The Guardian. Von https://www.theguardian.com/environment/2018/oct/08/global-warming-must-not-exceed-15c-warns-landmark-un-report

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