Digitale
Kulturentwicklung
Ulrike Witzmann
Wie wichtig Meeting- und Kommunikationskultur im Unternehmen ist und wie wir diese entwickeln, wissen wir. Doch wie sieht das eigentlich im virtuellen Raum aus? Wir haben im Köhninger Partnerkreis den Selbstversuch gestartet und hier die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
Virtuelle Zusammenarbeit ist für uns prinzipiell nichts Neues, da wir in ganz Deutschland verteilt sitzen. Doch für umfangreiche Workshops und Strategietage kommen wir dann doch lieber zusammen, um auch an unserer eigenen Teamkultur zu arbeiten. Insbesondere, wenn wir auch neue Gesichter in der Runde willkommen heißen – so wie heute. Doch aus gegebenem Anlass haben wir uns dann doch für die Online-Variante entschieden.
Kamera an, bitte!
Die Stimme zu hören ist das eine – doch Mimik und Gestik der anderen zu sehen, schafft Verbindung trotz Distanz. Und seien wir mal ehrlich: Den ganzen Tag in einen Bildschirm zu starren, der nur die Namenskürzel der Gegenüber anzeigt, gibt einem doch irgendwie das Gefühl Selbstgespräche zu führen.
Methoden- und Formatmix, um am Ball zu bleiben
Als Berater haben wir ja gern unterschiedlichste Methoden bei unseren Kunden in petto. Gerade im virtuellen Workshop ist es super wichtig davon auch Gebrauch zu machen und Formate zu mischen: Kleingruppenarbeit in Einzel-Calls, Input Impulse, moderierte Formate in der Großgruppe, …
Der Mix aus Methoden und Formaten bringt Abwechslung in den virtuellen Raum, fördert die Aufmerksamkeit und bindet immer wieder alle ein. Denn wenn die Kollegen nicht neben einem sitzen, ist die Verlockung auch mal groß, sich durch Mails & Co ablenken zu lassen.
Ready for Take-off?
Eine Vorstellungs- oder Check-In Runde, die über die klassischen Berufs- und Alltagsfragen hinausgeht, schafft zu Beginn gleich Nähe. Und es gibt den neuen Mitgliedern Möglichkeit direkt in das bestehende Team und die Kultur einzutauchen. Oder man macht eine virtuelle Aufstellungsübung und findet darüber auch einen guten Einstieg ins Thema.
Moderation ist Teamwork
Gerne unterschätzen wir wieviel Aufwand die virtuelle Moderation mit sich bringt. Bildschirm teilen, dokumentieren, reden, technische Fragen beantworten, … Und dass Multitasking für beide Geschlechter ein Gerücht ist, wissen wir ja auch schon länger.
Im Teamwork kann einer das Vorgehen erklären während der andere das Whiteboard öffnet oder dokumentiert. Einer stellt Einzel-Sessions für die Arbeit in Kleingruppen ein, während der andere noch Fragen beantwortet. Das hält das Meeting im Fluss, was sich positiv auf Stimmung, Aufmerksamkeit und Effektivität auswirkt.
Online ist auch anstrengend
Trotz der genannten Faktoren ist und bleibt virtuelle Arbeit auch anstrengend für die Aufmerksamkeit. Kurze effektive Sessions mit einem klaren Ziel in kleineren Gruppen, längere Pausen und eine klare Kommunikation von Bedürfnissen in der Runde sind dabei Schlüsselfaktoren. Ansonsten kann es passieren, dass die Teilnehmer nach und nach wegdriften und die Motivation für weitere Online-Workshops gegen Null geht.
Wir haben viel gelernt und freuen uns schon auf die Fortsetzung unseres Online-Workshops.
Oder wie Werner, mit 72 Jahren der Älteste in der Runde, in der Abschlussreflexion so schön sagte: “Ich hatte es ja nicht gedacht, aber das hat mich jetzt so richtig heiß gemacht. Digitale Workshops jederzeit wieder, wenn das so unkompliziert funktioniert.”